Aktuelle Pressemitteilungen des Würzburger Ombudsrats
06.11.2024
Bürgerschaftliches Engagement in der Antidiskriminierungsarbeit:
Würzburger Ombudsrat sucht Verstärkung!
- Wer sind wir?
- Der Würzburger Ombudsrat ist die unabhängige Antidiskriminierungsstelle für Würzburg.
- Sechs Bürger*innen aus der Würzburger Zivilgesellschaft, die sich gemeinsam in ihrer freien Zeit für Demokratie, Zivilcourage und gegen Diskriminierung engagieren.
- Wir beraten Menschen, die Diskriminierung und Benachteiligung erfahren haben.
- Wir dokumentieren Fälle und sensibilisieren die Öffentlichkeit zum Thema Diskriminierung und Zivilcourage.
- Wir sind initiiert und getragen vom Würzburg Bündnis für Demokratie und Zivilcourage, benannt durch den Würzburger Stadtrat. Hier findet ihr unsere Satzung vom 23. September 2010
- Das bietet Dir die Tätigkeit:
- Engagement für eine diskriminierungssensiblere Stadtgesellschaft
- von Diskriminierung betroffene Personen begleiten und unterstützen
- Praktische Erfahrungen im Bereich Menschenrechte und Antidiskriminierungsarbeit
- Unterstützung durch eine engagierte & kompetente Geschäftsstelle
- Mitglied einer lernenden und wachsenden Organisation zu sein
- Eine vertrauensvolle Arbeit im Team
- Das bringst Du mit:
- Bereitschaft, Dich für ein respektvolles Zusammenleben in Würzburg zu engagieren.#
- Sensibilität für Benachteiligung und Ausgrenzung in unserer Stadtgesellschaft.
- Interesse an der Beschäftigung mit Menschenrechten und Antidiskriminierungs-arbeit.
- Zeit: Mindestens einmal im Monat Zeit für einen Sitzungstermin ca. 2-3 Stunden sowie einzelne Termine nach Absprache.
- jährlich Supervision und Teamworkshop
- Wohnsitz im Stadtgebiet Würzburg
Wir freuen uns auf vielfältige Bewerbungen, insbesondere von Menschen mit Diskriminierungserfahrungen, weil Diversität und Repräsentation im Team für die Antidiskriminierungsarbeit unerlässlich sind.
Interessiert?
Dann schreibe uns bitte an: ombudsrat@zivilcourage-wuerzburg.de
Für mehr Informationen: www.ombudsrat-wuerzburg.de
Hier findet ihr die Ausschreibung als PDF-File.
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14.07.2024
Erklärung des Würzburger Ombudsrats zur Main-Post-Berichterstattung vom 11.07.24 „CSU-Mitglieder berichten von Übergriffen beim Christopher Street Day“ sowie „Toleranz ist keine Einbahnstraße“
Universelle Toleranz und Diskriminierung gegen alle? Gängige Missverständnisse über Diskriminierung, Toleranz und die Gefahr der Diskursverschiebung.
Als Mitglieder der unabhängigen Antidiskriminierungsstelle in Würzburg halten wir es für problematisch, dass in den Beiträgen der Main-Post, aber auch in den darin zitierten Äußerungen von CSU-Vertreter*innen der Eindruck erweckt wird, die CSU sei durch queere Teilnehmende am CSD diskriminiert worden. So beklagt der CSU-Fraktionsvorsitzende im Bayerischen Landtag, Klaus Holetschek, in dem Beitrag, die „wiederholte Intoleranz derjenigen, die ständig Toleranz einfordern“ sei „erschreckend“. Mit großer Sorge nehmen wir eine Instrumentalisierung des Diskriminierungsbegriffs wahr und wollen vor solchen Kommunikationsmustern eindeutig und entschieden warnen.
Wir weisen auf zwei Punkte in diesem Zusammenhang hin:
Erstens: Diskriminierung richtig benennen
Diskriminierung kann rechtlich, sozial oder gesellschaftlich definiert und besprochen werden. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) regelt umfassend, was unter Diskriminierung zu verstehen ist. Dass Mitglieder einer Partei, die in Regierungsverantwortung ist, sich selber als Opfer von Intoleranz und diskriminierendem Verhalten ansehen, verkehrt die Verhältnisse und verschiebt den Diskriminierungsbegriff in einer Weise, die von Diskriminierung betroffene Personen selbst als Täter*innen erscheinen lässt.
Egal ob wir auf Diskriminierung aus rechtlicher, sozialer oder gesellschaftlicher Perspektive blicken, keine wird die Ablehnung der CSU im Kontext von queeren Lebensrealitäten als Diskriminierung qualifizieren.
Wesentliche Orientierungspunkte bei der Diskriminierungsprüfung sind: gesellschaftliche Machtgefälle, Vulnerabilität oder geschützte Merkmale. Neben einem rechtlichen Verständnis ist ein ganzheitliches Diskriminierungsverständnis wichtig, wie es auch die Arbeitsgrundlage (Satzung Würzburger Ombudsrat) bildet. Dabei ist stets zu berücksichtigen, welche Menschen in der Gesellschaft
Diskriminierung erleben und strukturell marginalisiert werden.
Kurz formuliert: Nur weil ich mich beleidigt fühle, mein Machtanspruch oder meine übliche Präsenz in Frage gestellt sind, werde ich noch lange nicht strukturell diskriminiert.
Zweitens: CSD ist politischer Protest
Die Auflehnung gegen staatliches Handeln, das queere Menschen gesellschaftlich ausgrenzt, ist seit ihren historischen Anfängen wesentlicher Bestandteil der CSD-Bewegung. Der CSD ist deshalb vor allem ein politischer Protest und nicht nur buntes Fest von Vielfalt und Toleranz. Politische Parteien, die dort in Erscheinung treten, müssen deshalb damit rechnen, dass sie sich dort nicht einfach präsentieren können, sondern wegen ihrer Positionen auch auf Widerstand stoßen. Es handelt sich dabei aus diskriminierungskritischer Perspektive nicht um den Ausdruck von Intoleranz oder gar um diskriminierendes Verhalten, sondern um eine politische Meinungsäußerung.
Sich in einem solchen Kontext und vor dem Hintergrund der politischen und gesellschaftlichen Realitäten als Opfer und dann auch noch als Diskriminierungsopfer darstellen zu wollen, muss kritisch hinterfragt werden. Mitglieder von queeren Communities haben in der Bundesrepublik jahrzehntelang, und teilweise heute noch, strukturelle, rechtliche und gesellschaftliche Diskriminierung und Ausschlüsse sowie Gewalt erlebt – die queerfeindlichen Gewalttaten steigen bis heute kontinuierlich an.
Im Wesentlichen wird es darauf ankommen, dass Mitglieder aller Parteien jenseits des CSD im Alltag durch ihr konkretes politisches Handeln das Vertrauen der von Diskriminierung betroffenen Menschen gewinnen.
In Richtung der queeren Community in Würzburg und Bayern möchten wir schließlich deutlich machen, dass wir großen Respekt vor ihrem Engagement haben und es aus diskriminierungskritischer Perspektive wichtig finden, dass Repräsentant*innen von Parteien auf Basis ihres öffentlichen Handelns und Sprechens und nach ihren politischen Taten bewertet werden. Dazu gehört auch, sie bei Bedarf an ihre Verantwortung zu erinnern. Das ist ein Beitrag zu unserer Demokratie, für den wir als Würzburger Ombudsrat dankbar sind und der von Parteien gewürdigt werden sollte.
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30.11.2023
Eröffnung der Bürogemeinschaft für Antidiskriminierung, Selbstbestimmung und Teilhabe
Der Würzburger Ombudsrat unter Trägerschaft des Würzburger Bündnisses für Demokratie und Zivilcourage e.V. hat nun eine zentrale Anlaufstelle: Im Mai 2023 begründeten Sprecher:innenrat und Ombudsrat zusammen mit WüSL (Selbstbestimmt Leben Würzburg e.V.) in ihren bestehenden Räumen eine Bürogemeinschaft für Antidiskriminierung, Selbstbestimmung und Teilhabe. In drei Büroräumen und einem Besprechungsraum mitten in der Stadt in der Spiegelstraße 15-17 finden nun auch die Sitzungen des Sprecher:innenrats und Beratungsgespräche des Ombudsrats (Antidiskriminierungsstelle) statt. Außerdem sind dort die Mitarbeiterinnen des Projekts MUT – Mittel- und Unterfränkische Themenstelle gegen Diskriminierung aktiv, gefördert durch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes unter Trägerschaft des Würzburger Bündnis für Demokratie und Zivilcourage (WBDZ e.V).
Mitte Oktober 2023 waren Mitglieder, Unterstützer:innen und Fördermitglieder zur Eröffnung der Bürogemeinschaft eingeladen. In lockerer Atmosphäre bei Sekt und Häppchen sollte es die Möglichkeit geben, sich über Perspektiven stärkeren Zusammenwirkens auszutauschen und zu vernetzen. Die Veranstaltung war außerdem ein Startpunkt, um die Räume für alle Mitgliedsorganisationen zu öffnen. Der Einladung waren etliche Interessierte gefolgt, mehr als die Hälfte der Mitgliedsorganisationen waren vor Ort, so dass sich das WBDZ e.V. für ein volles Haus und einen regen Austausch herzlich bedankt. Sprecher:innen- und Ombudsrat freuen sich sehr darüber, dass der Ombudsrat nun eigene Räume für Beratungsgespräche nutzen kann und gemeinsam mit WüSL eine zentrale Anlaufstelle mitten in der Stadt bezogen werden konnte.
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24.11.2022
Kampagne des Würzburger Ombudsrats „Diskriminierungsfreies Nachtleben“ unter dem Motto „Gemeinsam & Solidarisch“
„Viel zu oft erleben Menschen im Nachtleben Diskriminierung und können nicht am Nachtleben teilnehmen ohne Belästigung oder Ausgrenzung zu erleben.“ stellt Burkhard Hose, Sprecher des Würzburger Ombudsrats, fest. „Aus diesem Grund steht die aktuelle Kampagne unter der Überschrift: Ich will so feiern, wie ich bin! Damit wollen wir Diskriminierung entgegenwirken“, so Stephanie Böhm, stellvertretende Sprecherin im Würzburger Ombudsrat.
Von Diskriminierung Betroffene oder solche, die diese beobachten, sollen mithilfe der Kampagne „Diskriminierungsfreies Nachtleben“ unter dem Motto „Gemeinsam & Solidarisch“ über die Meldeplattform und das Angebot einer unabhängigen Antidiskriminierungsstelle informiert werden. Es soll außerdem das Ziel verfolgt werden, alle Menschen hinsichtlich jeder Form der Diskriminierung zu sensibilisieren, sodass sie auch Mut finden, Zivilcourage zu zeigen.
Mit Unterstützung durch Würzburger Clubs, Bars und Kneipen wird Diskriminierung, die sowohl Feiernde, als auch Mitarbeitende treffen kann, etwas entgegengesetzt! Kampagnenmaterial in Form von Postern, Postkarten und Aufklebern in Clubs, Discotheken, Bars und Kneipen machen auf die Antidiskriminierungsberatung in Würzburg aufmerksam und sensibilisieren für ein inklusiveres Nachtleben. Die Kampagne wird auch online über Social Media sichtbar gemacht. So können die Locations Fotos veröffentlichen und ihre Unterstützung zeigen. Noch bis Ende Dezember können sich Locations melden und das Kampagnenmaterial anfordern. Gerne kann ein persönlicher Austausch und öffentlichkeitswirksame Kommunikation stattfinden.
Im März 2021 ging die Meldeplattform „Würzburg schaut hin!“ (www.wuerzburg-schauthin.de) online. Hier können alle Betroffenen und Zeug:innen von Diskriminierung diese unkompliziert melden. Diskriminierungserfahrungen werden häufig z.B. aufgrund (vermeintlicher) Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität, sozialem Status, Behinderung (hier häufig mangelnde Barrierefreiheit), Alter und Religionszugehörigkeit gemacht. Das Angebot ist kostenfrei, vertraulich und bei Bedarf anonym. Meldungen sollen möglichst barrierefrei und niederschwellig erfolgen können, weshalb die Plattform in verschiedenen Sprachen und in einfacher Sprache verfügbar ist. Die unabhängige Antidiskriminierungsstelle berät, vermittelt weiter und dokumentiert das Diskriminierungsgeschehen in Würzburg. Die Meldeplattform kann und soll allerdings polizeiliche Anzeigen, straf-rechtliche Verfolgung oder zivilrechtliche Auseinandersetzungen nicht ersetzen.
Bereits im Dezember 2017 lud das Würzburger Bündnis für Demokratie und Zivilcourage e.V., der Trägerverein des Ombudsrats, Vertreter:innen von Würzburger Clubs, Diskotheken und Securityfirmen sowie von Diskriminierung Betroffene und am Thema Interessierte, zu einem Werkstattgespräch in der Posthalle ein. In Workshops wurden Diskriminierungsfelder Rassismus, Sexismus und fehlende Barrierefreiheit intensiv erörtert. „Daran wollen wir anknüpfen, um das Nachtleben gemeinsam solidarischer zu gestalten“, sagt Stephanie Böhm, stellvertretende Sprecherin des Ombudsrats.
„Wir freuen uns, wenn die Würzburger Club- und Feierszene sich engagiert und ein Zeichen gegen Diskriminierung und für Zivilcourage setzt, damit auch wirklich alle mitfeiern können und das Würzburger Nachtleben ein Ort ist, an dem sich alle wohlfühlen und sich frei und sicher bewegen können.“ fügt Sarah Morcos, Mitglied im Würzburger Ombudsrat, hinzu.
Finanziell unterstützt wird die Kampagne durch eine Projektförderung des Bundesprogramms Demokratie leben! Würzburg, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die Kampagne ist eine Kooperation mit unserem Trägerverein Würzburger Bündnis für Demokratie und Zivilcourage e.V.
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19.05.2021
„Pictures from Moria“-Ausstellung in Würzburg
Würzburger Schaufenster-Galerie ermöglicht künstlerischen Zugang zu Menschenrechten, Flucht und Europa
Der Würzburger Ombudsrat und das Würzburger Bündnis für Demokratie und Zivilcourage e.V. holen die Ausstellung „Pictures from Moria – a travelling exhibition by refugees“ vom 25.05-20.06.2021 in die Schaufenster Würzburgs. Die Kunstwerke kommen von der europäischen Außengrenze in die Mitte Würzburgs und erlauben den Besucher:innen einen einmaligen Einblick in den Alltag an einer der europäischen Außengrenzen.
Die Kunstwerke wurden von Künstler:innen aus den griechischen Flüchtlingslagern gestaltet und im Rahmen einer privaten Initiative entstand die Idee, eine Ausstellung zu kuratieren und den Künstler:innen eine Bühne für ihre Kunst in Europa zu ermöglichen. Die Initiative entstand kurz vor dem katastrophalen Brand auf Lesbos im September 2020 und wurde über diesen Zeitpunkt hinweg fortgeführt. So steht die Ausstellung auch für ein Zeitzeugnis: viele weitere Werke wurden bei dem Brand zerstört.
Die Bilder werden zum ersten Mal öffentlich in Würzburg zu sehen sein und später in verschiedene Städte Deutschlands, Österreichs und der Schweiz reisen. Dies ist dem Umstand zu verdanken, dass die Organisator:innen vom Würzburger Bündnis für Demokratie und Zivilcourage und dem Würzburger Ombudsrat die Ausstellung als dezentrales Konzept planten und Würzburger Organisationen und Einzelhandel insgesamt 21 Schaufenster für die Werke zur Verfügung stellen. So holen die Veranstalter die Ausstellung corona-konform und (fast) unabhängig vom Pandemiegeschehen in die Europastadt Würzburg.
Die Menschen aus Moria erlauben uns mit „Pictures form Moria“ einen vielschichtigen Blick auf die Situation in den Flüchtlingslagern und zeigen sich vor allem als Künstler:innen. „Kunst aus Moria überall in Würzburg gibt uns Impulse und Perspektiven, über die Situation an den europäischen Außengrenzen nachzudenken und innezuhalten. Meistens sehen wir Bilder von Moria, die Presse oder Hilfsorganisationen machen. Nun dürfen wir Bilder sehen, die die Menschen selbst machen und uns so an ihrer Perspektive teilhaben lassen“, findet Burkhard Hose vom Würzburger Ombudsrat.
Durch die Bilder erhalten die Besucher:innen einen unmittelbaren Einblick in die Gedanken, Wünsche und Ideale der Menschen vor Ort. Mit jedem Bild taucht man tiefer in das Leben der Menschen ein und erhält einen Zugang zu den Themen Flucht und Migration, der in aktuellen Diskussionen oft verloren geht.
Oberbürgermeister Christian Schuchardt betont in seinem Grußwort, dass die Ausstellung „unseren Blick auf die unhaltbaren Zustände, die dort noch immer herrschen“ lenke und schreibt, er werde sich weiterhin dafür einsetzen, „dass die EU die humanen Werte, auf denen sie gründet, auch an ihren Außengrenzen vollumfänglich verwirklicht.“
Plakate mit einem visualisierten Stadtplan der Innenstadt weisen auf die Ausstellungsorte hin und können so bequem gefunden werden. Der Stadtplan kann auch auf www.wuerzburg-schauthin.de/ausstellung heruntergeladen werden. Zudem gibt es ein digitales Veranstaltungsprogramm, das mit einer Eröffnung am 27.05.2021 mit dem Titel „Moria & die Bilder, die wir sehen“ starten wird: Bei dieser Abendveranstaltung werden die Initiatorin und eine Künstlerin aus Lesbos mit uns sprechen und einen Einblick in die Entstehung und Hintergründe der Ausstellung geben. Anmeldung per Mail ist via ausstellung@zivilcourage-wuerzburg.de möglich.
„Die Ausstellung ist eine Einladung an alle Menschen in Würzburg, sich intensiver mit der Bedeutung von Menschenrechten in Europa und insbesondere mit ihrer Umsetzung auseinanderzusetzen. Wir laden alle Interessierten ein, dieser Einladung zu folgen, sich die Ausstellung anzusehen sowie am digitalen Rahmenprogramm teilzunehmen“, sagt Karo Voráčková vom Sprecher:innenrat des Würzburger Bündnis für Demokratie und Zivilcourage.
Die Ausstellung wird digital via Instagram @zivilcouragewue und Facebook @zivilcouragewuerzburg begleitet. Auf der Webseite www.wuerzburg-schauthin.de/ausstellung gibt es weiterführende Informationen zur Ausstellung und den Künstler:innen sowie ein Audio-Feature, welches die Stimmen, nach dem Brand von Moria einfing. Dieses kann auch parallel zum Rundgang durch die Ausstellung gehört werden.
Dank der Bereitschaft von Organisationen und Einzelhandel, ihre Schaufenster zur Verfügung zu stellen und durch eine Förderung von der Partnerschaft für Demokratie in Würzburg, im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“, kann dieses Projekt realisiert werden.
Ausstellungsorte sind: Buchhandlung Knodt | Katholische Hochschulgemeinde Würzburg | Private Musikinstitute Christine & Dirk Höppner | Buchhandlung Neuer Weg | GesprächsLaden bei der Augustinerkirche | AWO AnsprechBar | VKU – Spitäle an der Alten Mainbrücke (Fenster – Rückseite) | Museum am Dom (Durchgang vom Kiliansplatz zur Domstraße) | Fachbereich Kultur Stadt Würzburg | Viertelkultur (Zellerau) | Buchhandlung erLesen (Grombühl) | Veggie Bros (beide Filialen) | TonArt Kreativraum | Habakuk-Men | Zeychen und Wunder | JDR Reisen | Weltladen Würzburg | Caritasladen | Bassanese Cafe am Dom | in der Marienkapelle |
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21. März 2021
Würzburger Ombudsrat hat etwas gegen Diskriminierung: Neue Melde- & Kampagnenplattform „Würzburg schaut hin!“ geht online
Zum internationalen Tag für die Beseitigung rassistischer Diskriminierung, dem 21. März, geht das neue digitale Angebot des Würzburger Ombudsrats, der unabhängigen Antidiskriminierungsstelle für Würzburg, online und richtet sich gegen jede Form der Diskriminierung und setzt mit Anlaufstelle und Beratungsangebot ein Zeichen für Zivilcourage.
Alle Menschen aus Würzburg, die Diskriminierung im Alltag erleben oder beobachten, können diese ab sofort online melden. Betroffene und Zeug:innen von Diskriminierung aller Art können innerhalb weniger Minuten auf der Meldeplattform „Würzburg schaut hin!“ (www.wuerzburg-schauthin.de) kostenfrei, vertraulich und bei Bedarf anonym Ungleichbehandlung melden und Beratung anfragen. Die unabhängige Antidiskriminierungsstelle berät, unterstützt, vermittelt auf Wunsch weiter und dokumentiert das Diskriminierungsgeschehen in Würzburg. Auf diese Weise werden diskriminierendes Handeln und auch gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, die sich in Anfeindungen, Beleidigungen und Gewalt zeigen, sichtbar gemacht und Betroffene nicht allein gelassen.
„Mit der neuen Kampagnenseite ‚Würzburg schaut hin!‘ helfen wir, Diskriminierung einzuordnen und bieten Betroffenen einen geschützten Raum, um über das Erfahrene zu reden. Wir zeigen, dass Würzburg ein Ort ist, wo Diskriminierungserfahrungen ernstgenommen werden. Als solidarische Stadtgesellschaft schauen wir nicht weg, wenn in unserer Stadt Menschen in ihrer Menschenwürde verletzt werden. Wir schauen hin und laden alle in Würzburg ein, ebenfalls hinzuschauen“, sagt Stephanie Böhm, stellvertretende Sprecherin und Mitglied im Würzburger Ombudsrat.
Unter www.wuerzburg-schauthin.de können sich alle vertraulich melden, die Benachteiligung, Ausgrenzung oder Würdeverletzung aufgrund von (vermeintlicher) Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, sozialem Status, Behinderung, Alter und Religionszugehörigkeit oder anderer Zuschreibungen erfahren oder beobachtet haben. In einem mehrsprachigen Formular können Betroffene und Zeug:innen genaue Angaben zum Vorfall, Zeit, Ort und den beteiligten Personen machen. Daneben bietet die Seite Informationen zu Diskriminierung und Antidiskriminierungsberatung an.
„Die Webseite bietet ein barriereärmeres und niederschwelliges Angebot der Teilhabe im digitalen Raum, welches wir stetig weiterentwickeln möchten. Alle, die das Angebot nutzen und Diskriminierung melden, tragen zur Entwicklung einer diskriminierungssensiblen Stadtgesellschaft bei, in der alle gerne leben“, erklärt Burkhard Hose, Sprecher und Mitglied im Würzburger Ombudsrat.
Die Meldeplattform soll und kann polizeiliche Anzeigen, strafrechtliche Verfolgung oder zivilrechtliche Auseinandersetzungen nicht ersetzen. Diskriminierung ist eine Alltagserfahrung, weshalb Betroffene auch alltagsnah und niedrigschwellig erste Unterstützungsangebote finden sollen. Mit dem Start der digitalen Meldeplattform wird der Notwendigkeit nach einer Anlaufstelle Rechnung getragen, welche die Bedürfnisse und das Erlebte der Betroffenen in den Mittelpunkt stellt und Ratsuchenden bei konkreten Schritten zur Einordnung ihres Rechts auf Gleichbehandlung und Respekt hilft.
Die neu ernannten Mitglieder im Würzburger Ombudsrat Julia Rath, Melissa Bey-Neuß und Jeremias Schuler freuen sich zum Start Ihrer ersten Amtsperiode die Kampagne „Würzburg schaut hin!“ mitgestalten zu können: „So kann dem Engagement Kontinuität verliehen werden, welches Harald Ebert, Natali Soldo-Bilac und Aron Schuster in der letzten Amtsperiode des Würzburger Ombudsrats mit angestoßen haben“, sind sich die neuen Mitglieder im Würzburger Ombudsrat sicher.
Finanziert wurde die Gestaltung der Meldestelle und Kampagnenarbeit auch durch eine Projektförderung des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. Der Würzburger Ombudsrat, die unabhängige Antidiskriminierungsstelle für Würzburg, wird durch die Stadt Würzburg finanziell gefördert, durch den Stadtrat ernannt und befindet sich in der unabhängigen Trägerschaft des Würzburger Bündnis für Demokratie und Zivilcourage e.V.
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Oktober 2020
Stellungnahme Würzburger Ombudsrat – unabhängige Antidiskriminierungsstelle für Würzburg zur „Masken“-Pflicht im Kontext von Behinderung und chronischer Erkrankung
Diskriminierung & Ausgrenzung vermeiden – mit Solidarität und Respekt durch die Corona-Krise
Den Würzburger Ombudsrat, die unabhängige Antidiskriminierungsstelle für Würzburg, erreichen in den letzten Wochen vermehrt Anfragen, von Menschen, die von Diskriminierung in Geschäften, bei Behörden oder in Arztpraxen berichten. Aufgrund von Krankheit oder Behinderung können sie keinen Mund-Nasen-Schutz tragen.
Bundesweit werden ähnlich Betroffene durch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes stetig begleitet: https://www.antidiskriminierungsstelle.de/DE/ThemenUndForschung/Corona/FAQ/FAQ_node.html
Der Würzburger Ombudsrat distanziert sich ausdrücklich von Menschen, die versuchen, aus nicht-medizinisch notwendigen Gründen den Mund-Nasen-Schutz zu umgehen. Das Gefahrenpotenzial durch das neue Coronavirus ist unverändert hoch. Abstandhalten, Alltagsmaskentragen und die Einhaltung von Hygieneregeln tragen weiterhin maßgeblich dazu bei, das Infektionsgeschehen einzudämmen.
Die aktuelle Situation darf dennoch keine Begründung für ausgrenzende, beleidigende oder übergriffige Sprache sein, die Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung öffentlich diskriminiert und ausgrenzt. Als Anlaufstelle für Menschen, die ihren Alltag diskriminierungsfrei(er) gestalten möchten, appelliert der Ombudsrat dafür das Gespräch und nach Alternativen zu suchen! Es gibt keine „one-size-fits-all“-Lösung – auch nicht beim Thema Mund-Nasen-Schutz.
- Schützen Sie Menschen vor Anfeindungen und Bloßstellung.
- Zeigen Sie sich solidarisch.
- Werben Sie für die Verwendung eines Mund-Nasen-Schutzes im öffentlichen Raum, soweit dies im Einzelfall – trotz gesundheitlicher Einschränkungen – umsetzbar ist.
- Informieren Sie über Ausnahmeregelungen und
- Vermeiden Sie Drohkulissen, wie z.B.: durch die Androhung von Hausverboten oder rechtliche Schritte.
- Bleiben Sie freundlich.
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September 2020
Gemeinsame Pressemitteilung der Antidiskriminierungsstellen in Bayern
Große Notwendigkeit für ein Landesantidiskriminierungsgesetz und eine Landesantidiskriminierungsstelle in Bayern
Regensburg/Würzburg, 29. September 2020
Die fünf bestehenden Antidiskriminierungsstellen in Bayern fordern die demokratischen Fraktionen des Bayerischen Landtags und die Bayerische Staatsregierung auf, ein Landesantidiskriminierungsgesetz zu verabschieden und eine Landesantidiskriminierungsstelle zu schaffen.
In Regensburg fand das zweite Vernetzungstreffen der Antidiskriminierungsstellen aus München, Nürnberg, Erlangen, Regensburg und Würzburg statt. Das Treffen findet jährlich auf Initiative des MigraNet Projekts der Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten und Integrationsbeiräte Bayerns (AGABY) statt und setzt sich zum Ziel die wenigen in Bayern bestehenden Antidiskriminierungsstellen zu vernetzen. Das Treffen dient dabei als Austauschplattform für die unterschiedlichen Erfahrungen und Schwierigkeiten der Beratungsstellen, die Menschen beraten, die auf rassistische Weise oder aufgrund ihrer Herkunft, wegen ihrer Religion oder Weltanschauung, ihres Geschlechts, einer Behinderung, des Alters oder ihrer sexuellen Identität Diskriminierungen im Arbeitsleben und im Alltag erfahren.
Die Vertreter*innen berichten u. a. über die jährlich steigenden Beratungsanfragen. Sie bestätigen eine ähnliche Situation, wie es der diesjährige Bericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes beschreibt: Zunahme von Diskriminierung im Berufsleben, bei der Jobsuche und bei Alltagsgeschäften, wie der Wohnungssuche, beim Einkauf, in der Gastronomie oder bei Versicherungs- und Bankgeschäften.
Außerdem verzeichnen die Beratungsstellen viele Anfragen aus anderen Kommunen, die selbst keine Beratungsstellen betreiben.
Deshalb wünschen sich die fünf bayerischen Städte, die kommunale und unabhängige Antidiskriminierungsstellen eingerichtet haben, mehr Unterstützung auf Landesebene und fordern die bayerische Landesregierung auf, eine unabhängige Landesantidiskriminierungsstelle zu errichten, welche u. a. eine Koordinierungsrolle übernehmen soll.
Der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt unterstützt die Forderung nach einer Landesantidiskriminierungsstelle: „Diskriminierung macht schließlich nicht an Stadt- oder Landkreisgrenzen halt. Mit einer derartigen Landesstelle des Freistaates hätten auch Bürgerinnen und Bürger eine Anlaufstelle, in deren Kommune es keine Einrichtung gibt. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, gegen Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung einzutreten.“
Solche Landesantidiskriminierungsstellen gibt es bereits in Baden-Württemberg, Hessen, Schleswig-Holstein, Berlin und Rheinland-Pfalz.
Die anwesenden Vertreter*innen begrüßen den Erlass des neuen Landesantidiskriminierungsgesetzes des Bundeslands Berlin, das das erste seiner Art ist und, flankierend zum Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG), landesspezifische Regelungen beinhaltet und Regelungslücken des AGG schließen kann. Alle Beratungsstellen sind sich einig und erklären: „Das Land Berlin geht mit gutem Beispiel voran und nimmt seine Verantwortung für die Bekämpfung von Rassismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit wahr.“
„Für die Bekämpfung von Rassismen und Diskriminierungen und den ernsthaften Schutz und die Unterstützung der von Rassismus und Diskriminierungen betroffenen Menschen, muss die bayerische Staatsregierung einen Beitrag leisten und dies kann nicht nur am Rednerpult geschehen.“ ergänzt Hamado Dipama, Vorstandsvorsitzender des Netzwerk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern.
Martin Becher, Geschäftsführer des Bayerischen Bündnisses für Toleranz, Demokratie und Menschenwürde, der als Gast an dem Treffen teilgenommen hat, ergänzt abschließend: „Die bestehenden kommunalen Beratungsstellen leisten einen wichtigen Beitrag für die Wahrung der Demokratie und der Menschenrechte und verdienen jedwede Unterstützung. Es ist wichtig, dass weitere Stellen hinzukommen und eine landesweite Verankerung der Antidiskriminierungsarbeit erfolgt.“
„Bürgerschaftliche und unabhängige Strukturen, wie in Würzburg verwirklichen einen starken Diskriminierungsschutz und leisten einen wichtigen Beitrag für unsere Demokratie“, ist sich Harald Ebert, der Sprecher des Würzburger Ombudsrates sicher.
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Mai 2020
Beratung auch in Krisenzeiten: Würzburger Ombudsrat – die unabhängige Antidiskriminierungsstelle für Würzburg ist erreichbar
Die unabhängige Antidiskriminierungsstelle für Würzburg, der Würzburger Ombudsrat, ist auch während der Corona-Zeit für die Menschen in Würzburg telefonisch und digital erreichbar. Wir beraten Menschen und Organisationen in Diskriminierungsfragen. Wir dokumentieren Diskriminierungsfälle und Verletzungen der Menschenwürde. Wir unterstützen Menschen in ihren Anliegen und vermitteln bei Bedarf weitere Unterstützung, um Lösungen für die Betroffenen zu finden.
Nicht nur in der Corona-Krise: alle Menschen in Würzburg im Blick behalten
Die Veränderungen und Einschränkungen durch die Corona-Pandemie betreffen den Alltag von allen Menschen. Die Auswirkungen der aktuellen Situation sind jedoch nicht für alle gleich. In der aktuellen Situation und in den nächsten Wochen und Monaten, in denen sich das öffentliche Leben auf eine bisher unbekannte Art und Weise verändert, dürfen Menschen, die in unserer Stadt besonders gefährdet sind, Diskriminierung oder Ausgrenzung zu erfahren, nicht aus dem Blick geraten.
Menschenwürde und Diskriminierungssensibilität als Kompass
Benachteiligungen aufgrund von Alter, Gesundheit, (vermeintlicher) Herkunft, Religionszugehörigkeit oder sozialem Status dürfen nicht hingenommen werden. Rassismus, Antisemitismus, Feindseligkeit aufgrund sexueller Orientierung oder andere Formen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, die Menschen ausgrenzen und in ihrem Menschsein angreifen, sind durch Corona nicht verschwunden. Umso wichtiger ist es, sich für eine Stadtgesellschaft zu engagieren, die soziale und gesellschaftliche Barrieren benennt und allen Menschen Teilhabe ermöglicht. Der Würzburger Ombudsrat setzt sich dafür weiterhin ein.
Kontaktieren Sie uns bei Diskriminierungsfällen
Auf der Webseite https://ombudsrat-wuerzburg.de gibt es mehr Informationen zur unabhängigen Antidiskriminierungsstelle für Würzburg. Auf dem Netzanrufbeantworter nehmen wir unter 0321 213 605 71 Anliegen entgegen und melden uns mit einem Termin sobald wie möglich zurück.